Wilhelm Busch meint: "Die Fastnacht sei die Zeit, wo der Mensch mit ungeheurer Lust zu scheinen sucht, was er nicht ist!" - Die Maskerade war und ist ein Bestandteil der Gesellschaft. Es entspricht einem Bedürfnis des Menschen, dass er gelegentlich ein anderer sein will.
Die Entwicklung des Fastnachtsbrauches ist von seinen Anfängen bis ins 20. Jahrhundert keineswegs geradlinig und kontinuierlich verlaufen. Die Fastnacht wurde häufig durch die geistliche und weltliche Obrigkeit reglementiert und hatte sich dem jeweiligen Zeitgeist anzupassen.
Darum hat sich ihr Erscheinungsbild immer wieder gewandelt. Zwar gab und gibt es einander widersprechende spekulative Theorien über den heidnischen oder christlichen Ursprung des Fastnachtsfestes, doch historisch gesicherte und eindeutige Erklärungen über Ursprung und Entwicklung der Fastnacht und der Fastnachtsbräuche fehlen. Ihre heutige Prägung hat die Fastnacht im Spätmittelalter erhalten. Die Fastnacht wurde in engen Zusammenhang mit der Fastenzeit gestellt. Viele Elemente haben sich im Laufe der Jahrhunderte vermischt und unser heutiges Fastnachtsfest geprägt.
Der Auftakt der Fastnacht ist an vielen Orten der 11.11. um 11 Uhr 11. Es entstanden Elferräte, die die Fastnacht organisierten. Die Zahl 11 ist seit dem Mittelalter eine närrische, unheilige Zahl. Mit ihr wird die Zahl der zehn Gebote überschritten. Sie wird deshalb mit dem Verstoß gegen die Ordnung, gegen Sitte und Gesetz verbunden. Es gibt auch die Deutung, dass die Zahl 11 einer neben dem anderen bedeutet. Also kein Über- oder Unterordnungssystem, sondern ein Nebeneinander von Gleichen.
Die heutige Form der Fastnacht hat sich erst nach der Französischen Revolution entwickelt. Viele gebildete Bürger sahen die Französische Revolution als einen Triumph der Aufklärung in der praktischen Politik. Im linksrheinischen Deutschland entstanden nach französischem Vorbild Jakobinerclubs, in denen auch kleine Leute, Handwerker vor allem, eine Rolle spielten. In der Zeit von 1793 bis 1797 förderten die französischen Besatzer diese freiheitlichen Ideen. Eine bemerkenswerte Sinnverschiebung fand statt. Nach der politischen Entmachtung Napoleons 1813 brach in den europäischen Staaten ein neues Nationalgefühl an. Eine Begeisterung für alles Volkstümliche breitete sich aus, was sich durch die große Beachtung von Volksliedern, Volkssagen, Volksmärschen, Volksfesten, Volkstrachten und Volksbräuchen kundtat.
Unter dem Einfluss des seit dem Spätmittelalter an den italienischen Fürstenhöfen in Florenz, Rom und insbesondere Venedig glanzvoll gefeierten Karnevals fasste auch in den deutschen Städten die vornehme, prunkvolle Form des Karnevals Fuß. Die herkömmliche überwiegend auf den Straßen und Plätzen gefeierte Fastnacht bekam also Konkurrenz. Bälle und Umzüge wurden Mode. Dieses karnevalistische Treiben entwickelte sich am stärksten im Rheinland.
In der Karnevalshochburg Mainz ist der französische Einfluss bemerkbar, während in Köln und in der Folge hiervon in Düsseldorf der Karneval aus den während der französischen Besatzung aufgestellten Bürgerwehren weiter entwickelt wurde. So ist die Prinzen- und Elferratskappe der früheren Jakobinermütze nachempfunden. Und selbstverständlich spricht man heute vom Komitee und meint damit den Elferrat. Der französische Einfluss ist noch heute erkennbar.
(Quelle: Wikipedia)